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Leben mit Inkontinenz

An Inkontinenz leiden in Deutschland etwa neun Millionen Menschen. Blasenschwäche, wie Inkontinenz im Volksmund genannt wird, kann für Betroffene einen hohen Leidensdruck bedeuten. Sie fürchten, man könnte etwas merken oder riechen und ziehen sich oft zurück. Sollten Sie merken, dass Ihr Angehöriger außerhäusliche Aktivitäten, die er früher mit Freude ausgeübt hat, meidet, könnte das das erste Anzeichen für Inkontinenz sein. Wir zeigen auf, wie der Alltag mit Blasenschwäche bewältigt und die Lebensqualität trotz Erkrankung verbessert werden kann.

Ehepaar

Welcher Lebensstil bei Inkontinenz?

  • Durch Abbau von Übergewicht wird die Last auf den Beckenboden reduziert und Inkontinenz gelindert.
  • Da Rauchen zu chronischen Husten und damit zu Stressinkontinenz führen kann, kann sich ein rauchfreies Leben positiv auf die Blasenkontrolle auswirken.
  • Harntreibende Mittel wie Kaffee und Alkohol entziehen dem Körper Flüssigkeit und reizen die Blase. Vermeidung von übermäßigem Alkohol- und Koffeinkonsum lindert daher die Inkontinenz Symptome.
  • Ausreichendes Trinken ist bei Inkontinenz besonders wichtig. Empfohlen werden 1,5 Liter Flüssigkeit verteilt über den Tag. Besonders empfehlenswert sind stilles Wasser, Saftschorle und ungesüßte Früchte sowie Kräutertees.
  • Verstopfung und Blähungen können eine Inkontinenz begünstigen, da sie den Beckenboden belasten. Eineballaststoffreiche Ernährung mit Vollkorn-Produkten, Obst und Gemüse regt die Verdauung an und vermeidet Verstopfung.

Das passende Wohnumfeld bei Inkontinenz

Bei Inkontinenz ist es wichtig, dass die Toilette schnell erreichbar ist, insbesondere, wenn der Betroffene bewegungseingeschränkt ist. Mit ein paar kleinen Veränderungen kann die Erreichbarkeit der Toilette verbessert und das Sturzrisiko vermeiden werden.

  • Stolperfallen wie Schuhe, Regenschirme u. Ä. auf dem Weg zur Toilette sollten unbedingt beseitigt werden. Auch Teppichkanten können zu gemeinen Stolperfallen werden.
  • Der Weg zur Toilette sollte in der Nacht durch ein Nachtlicht oder eine Sensorleuchte ausgeleuchtet sein.
  • Handläufe im Flur und an Treppen sowie Haltegriffe an der Toilette, Badewanne und am Waschbecken geben Sicherheit und verringern das Sturzrisiko.
  • Feste Schuhe bzw. rutschfeste Socken ermöglichen eine sichere Fortbewegung.
  • Rutschfeste Matten im Badezimmer verhindern das Ausrutschen.
  • Eine Toilettensitzerhöhung erleichtert das Hinsetzen und das Aufstehen von der Toilette.
  • Bei Menschen mit Orientierungsschwierigkeiten z.B. aufgrund einer demenziellen Erkrankung ist eine Kennzeichnung der Toilette
  • Bettschutzeinlagen, spezielle Schutzauflagen für das Bett, halten das Bett trocken und schützen die Matratze vor Urin und anderen Flüssigkeiten.

Inkontinenz und Hautpflege

Die Haut im Intimbereich ist bei Inkontinenz sehr beansprucht. Die ständige Feuchtigkeit greift den Schutzfilm der Haut an. Dadurch wird die Haut durchlässiger und verletzlicher. Auch die im Urin enthaltenen Enzyme und Mikroorganismen greifen den Schutzmantel der Haut an. Die Folge können Rötungen, Pusteln oder gar blutende, nässende Stellen sein. Eine ständige Beobachtung der Haut ist besonders wichtig, um erste Anzeichen für Hautreizungen oder Infektionen frühzeitig zu erkennen. Mit besonderer Pflege können Hautveränderungen ebenfalls vorgebeugt werden.

  • Zur Hautreinigung sollten seifenfreie Produkte verwendet werden, denn Seife schädigt die Haut. Am besten geeignet sind weiche, hautschonende Feucht- oder Öltücher. Sollte eine Reinigung ohne Wasser nicht möglich sein, ist lauwarmes Wasser zu verwenden, denn heißes Wasser entzieht der Haut Feuchtigkeit.
  • Nach dem Reinigen sollte die Haut vorsichtig trocken getupft Reiben der Haut verursacht Hautverletzungen, die sich entzünden könnten.
  • Spezielle Salben und Cremes auf Wasser-Öl-Basis schützen vor Feuchtigkeit und schädigenden Enzymen im Urin. Damit die Poren nicht verstopft werden, sollten diese allerdings nicht zu dick aufgetragen werden.

Aufsaugende Inkontinenz-Produkte

Aufsaugende Inkontinenz-Hilfsmittel schützen die Haut vor Feuchtigkeit und Hautirritationen. Sie saugen den Urin auf und wandeln ihn in Gel um. Damit bleibt die Haut trocken und etwaige Gerüche werden verhindert. Die Auswahl der richtigen Inkontinenzprodukte hängt von der individuellen Situation des Betroffenen ab. Liegt eine Harn- oder Stuhlinkontinenz vor? Wie stark ist die Inkontinenz? Tritt die Inkontinenz tagsüber oder nachts auf? Ist die betroffene Person mobil? Ist sie auf Hilfe angewiesen? All diese Faktoren sollten bei der Wahl des Hilfsmittels berücksichtigt werden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den folgenden Hilfsmitteln, die es in unterschiedlichen Saugstärken und Größen gibt:

  • Klebeeinlagen sind klein und diskret und bei leichter bis mittlerer Inkontinenz geeignet. Sie werden mit einem Klebestreifen in der Unterwäsche fixiert.
  • Klebeeinlagen für Männer sind Klebeeinlagen, die an die Anatomie des Mannes angepasst sind. Auch sie sind bei leichter bis mittlerer Inkontinenz zu empfehlen.
  • Pants oder Einweghosen sind ideal für Menschen, die viel unterwegs sind und sich viel bewegen. Sie werden wie normale Unterwäsche getragen und eignen sich bei allen Inkontinenz-Graden. Für demente Menschen sind sie eine hervorragende Alternative, da sie wie gewöhnliche Unterwäsche wahrgenommen werden.
  • Anatomische Vorlagen sind größere und saugfähigere Vorlagen, die mit einer Netz- bzw. Fixierhose getragen werden. Sie eignen sich bei mittlerer bis schwerer Inkontinenz.
  • Windelhosen sind geschlossene Systeme, die an den Seiten mit wiederverschließbaren Haftreifen fixiert werden. Sie eignen sich besonders für pflegebedürftige Personen mit eingeschränkter Mobilität und werden bei mittlerer bis schwerer Inkontinenz eingesetzt.

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    Bildnachweise: Foto von Andrea Piacquadio von Pexels; Foto von Vlada Karpovich von Pexels; Foto von Lumpi von Pixabay; Foto von 123RF.com hannamonika;

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