Select Page

Umgang mit Menschen mit Demenz

Demenz ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, die nicht rückkehrbar und nach dem heutigen Wissensstand nicht heilbar ist. Daher ist es im Umgang mit der dementen Person wichtig, sie so anzunehmen, wie sie ist. Für die Angehörigen bedeutet es oft eine große Umstellung. Sie müssen die Einschränkungen und die fortschreitende Wesensveränderung des Erkrankten akzeptieren und gleichzeitig versuchen, eine angenehme und spannungsfreie Umgebung zu schaffen, die dem Betroffenen Sicherheit bietet. Das kann zu großen emotionalen Belastungen führen. Wir geben Ihnen wichtige Tipps an die Hand, wie Sie den Alltag mit Ihrem demenzkranken Angehörigen bewältigen, sein Wohlbefinden steigern und für sich Entlastung schaffen.

Beziehen Sie Ihren Angehörigen in den Alltag ein

Viele pflegende Angehörige richten ihr Augenmerk auf die Einschränkungen ihrer demenzkranken Familienmitglieder. Das ist weder für sie selbst noch für die Betroffenen förderlich. Vielmehr sollten Sie sich auf die Fähigkeiten konzentrieren, die noch vorhanden sind. Ziehen Sie Ihren dementen Angehörigen in den Alltag mit ein. Lassen Sie ihn beispielsweise den Tisch decken, die Wäsche aufhängen oder den Staub wischen. Das bereitet Freude, fördert Aktivität und stärkt das Selbstbewusstsein des Betroffenen. Auf Gedächtnisübungen, bei denen Sie zum Beispiel die Namen oder Daten abfragen, sollten Sie verzichten. Das hat erwiesenermaßen keinen positiven Effekt auf den weiteren Verlauf der Erkrankung, sondern wirkt sich ganz im Gegenteil negativ auf das Empfinden des Betroffenen, weil es ihm seine Unzulänglichkeiten vor Augen führt. Sie tun viel besser dran, wenn Sie sich mit Ihrem Angehörigen Fotoalben anschauen und dabei in Erinnerungen schwelgen oder sich alte Geschichten erzählen lassen. Auch vertraute Musik und gemeinsames Singen wirken sich positiv auf das Wohlbefinden der Betroffenen aus. Bei fortgeschrittener Demenz neigen viele Erkrankte dazu, sich in Untätigkeit zu flüchten. Sie ziehen sich aus dem Alltag zurück und verbleiben den Großteil des Tages im Bett. Das sollten Sie auf jeden Fall verhindern. Versuchen Sie, Ihren Angehörigen zur Mitarbeit zu bewegen, sei es, indem er bei einfachen Tätigkeiten im Haushalt mithilft, sich aktiv bei seiner Körperpflege beteiligt oder mit Ihnen einen Spaziergang macht.

Halten Sie an Gewohnheiten fest

Da bei Menschen mit Demenz das Kurzzeitgedächtnis nicht mehr in der Lage ist, Informationen aufzunehmen, wirken sich feste Regeln und Gewohnheiten positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Sie geben ihnen das Gefühl der Sicherheit. Änderungen in gewohnten Abläufen wirken auf die Erkrankten dagegen bedrohlich und verursachen Sorgen und Ängste, oft mit der Konsequenz, dass die neuen oder geänderten Tätigkeiten (z.B. Baden, Ankleiden oder Essen) komplett verweigert werden. Daher ist es empfehlenswert, am Altbewährten festzuhalten und Änderungen nur langsam und schrittweise einzuführen. Auch kann es hilfreich sein, wenn Sie Neuerungen mit positiven Gefühlen verbinden. Begleiten Sie zum Beispiel den Wechsel von der Nassrasur auf Trockenrasur mit einem wohlriechenden Rasierwasser. Versuchen Sie außerdem, dem Betroffen bei den täglichen Abläufen genügend Zeit einzuräumen und ermutigen Sie ihn, weiterzumachen. Ungeduld führt genauso wie Veränderungen zur Verunsicherung und Verweigerung.

Achten Sie auf Sicherheit im Alltag

Das Thema Sicherheit spielt bei Menschen mit Demenz im Alltag eine wichtige Rolle. Da die Betroffenen mögliche Gefahren nicht richtig einschätzen können, sind sie in der häuslichen Umgebung in vielen Situationen gefährdet. Sie sollten mögliche Risiken im Auge behalten und Versorgemaßnahmen treffen.

Hier einige Beispiele für mögliche Gefahrenquellen:

  • Sich am Herd oder offener Flamme verbrennen
  • Sich beim Hantieren mit Wasserkocher oder Mischbrause verbrühen
  • Gefährliche Flüssigkeiten (Spülmittel, Waschmittel, WC-Reiniger) einnehmen
  • Arzneimittel einnehmen
  • Sich im Badezimmer oder WC einsperren

Vermeiden Sie das unbemerkte Verlassen der Wohnung

Menschen mit Demenz haben oft einen starken Bewegungsdrang. Sie wandern gerne in der Wohnung umher und verlassen schon mal unbemerkt das Haus. Sie dürfen auf keinen Fall Ihren Angehörigen zu Hause einsperren. Was Sie aber tun können, ist, das unbemerkte Verlassen der Wohnung zu vermeiden, indem Sie zum Beispiel an der Haustür ein Glockenspiel anbringen. Noch besser geeignet sind Sensorsysteme, die Alarm auslösen, sobald der Demenzkranke die Wohnung verlässt. Für den Fall, dass er sich draußen verirrt und nicht mehr nach Hause findet, ist es hilfreich, ihn mit einem Kärtchen auszustatten, auf dem Name, Anschrift und Kontaktdaten vermerkt sind. Natürlich können Sie Ihren Angehörigen auch über ein GPS-System orten. Diese befinden sich in Mobiltelefonen oder Notrufuhren. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn der an Demenz Leidenden den GPS Tracker mit sich trägt. Ist Ihr Angehöriger nicht auffindbar, kontaktieren Sie am besten sofort die Polizei.

Der kostenfreie Online-Pflegekurs DEMENZ

Online Pflegekurs Demenz

Alle wichtigen Informationen für den Pflegealltag

Die SEGUNA Pflegekurse finden online statt, was den Vorteil hat, dass Sie jederzeit und von überall darauf zugreifen können. Sie können Themen auswählen, die Sie besonders interessieren, und in Ihrem eigenen Tempo vorankommen.

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner